Therma im Golf von Gera - Mytilini Marina, 17,4 nm Mi, 25.10.2023
In der Marina Mytilini geleitet uns der Marina Mitarbeiter zu unserem Liegeplatz am Schwimmsteg D.

Wir haben Wasser und Strom und schließen mit den sehr freundlichen Damen im Büro einen Jaheresliegevertrag  im Wasser für 1207,73 € ab.
Ich mache die Walkabout fit für die Überwinterung im Wasser:
Ich spüle den Bukh Motor mit seiner Einkreiskühlung mit klarem Wasser durch, um Salzwasserreste zu entfernen und konserviere das System anschließend mit Frostschutzmittel.
Die Bordstromkreisbatterie wird jetzt mit Landstrom geladen.
Den Kühlwasserfilter habe ich gereinigt, die Dichtfläche des Deckels mit Vaseline eingestrichen und wieder eingebaut.
Sonnenaufgang am Steg.

Das Beiboot ist gesäubert und verpackt. Ankerband, Lifelines und Festmacher sind mit klarem Wasser gespült. Die Segel werden abgeschlagen und verpackt.
Da das Boot ja ja jetzt im Wasser bleibt, muß ich es "Out of order" stellen: Die Bootspapiere bringe ich zum Sekretariat der "Aegean and Island Policy". Ich bekomme eine Bestätigung für die Abgabe und kann den Bootsschein im nächsten Frühjahr bevor wir lossegeln wieder abholen.
Maria kocht wieder wie eine Weltmeisterin, meistens mit Suppe als Vorspeise.

Die Benutzung der Waschmaschine in der Marina ist kostenlos, wovon wir ausgiebig Gebrauch machen.

Ansonsten genießen wir unsere letzten Tage im noch warmen Griechenland. Den Rückflug nach Budapest haben wir für den 3. und 4. November gebucht.
Wir erwandern uns wieder die nähere Umgebung. Die Stadt Mytilini hat fast 40 000 Einwohner und ist das Einkaufszentrum und Handelszentrum der Insel..
Rund um den Stadthafen herrscht ein sehr reger Autoverkehr.
Überall in der Stadt verstreut finden wir viele Villen, die unter Denkmalschutz gestellt wurden. Die meisten sind schön renoviert, Sommerhäuser der reichen Athener.
Vollmond auf dem Rückweg unserer Wanderung.
In einem Teil des weitläufigen Stadthafens finden wir Fischerboot und einige Fischtavernen am Ufer.
Ochi-Tag Sa, 28.10.2023
Am 28. Oktober wird in ganz Griechenland der Ochi Tag gefeiert, der zweithöchste Feiertag in Griechenland.

Am 28. Oktober 1940, lehnten die Griechen Forderungen des italienischen Diktators Mussolini ab. Er wollte, dass Griechenland sich Italien bis zum 28. Oktober unterwerfen müsste – und drohte mit Krieg. Das Ochi=Nein der Griechen bedeutete den Eintritt Griechenlands als kriegsführende Partei in den zweiten Weltkrieg.
Zum Gedächtnis an diesen Tag werden in ganz Griechenland jährlich am 28.10. unter reger Beteiligung des Publikums Umzüge veranstaltet.

Schon die Kindergartenkinder müssen mit marschieren.
Auch alle Schulklassen nehmen daran teil...
... und nicht zuletzt eine Abteilung des Militärs.
Und nach dem Umzug wird in den Tavernen weiter gefeiert.
Wir wandern noch einmal zum Kastell von Mytilini, einer der größten Burganlagen im Mittelmeer.

Die Anfänge des Kastells gehen wohl auf die Byzantiner im 6. Jahrhundert zurück.
Von 1355 bis 1462 war es der Herrschaftssitz von genuesischen Patrizierfamilien. Sie bauten die Festung zu einem oberen, mittleren und unteren Bereich aus.
1462 wurde das Kastell nach einer 27 tägigen Belagerung von den Osmanen erobert und in den Folgejahren weiter ausgebaut und befestigt.
Der Eingang zum Kastell befindet sich heute auf der Nordseite.
Im Kastell besichtigen wir als erstes die Krypta, ein beeindruckendes Gebäude mit 720 m² Grundfläche.
Die Krypta ist eines der ältesten Gebäude im oberen Teil des Kastells. Sie diente als Vorratskammer und Not- Rückzugsmöglichkeit.
Kleine Öffnungen in der Decke sorgen für optimalen Lichteinfall und Belüftung.
Es gibt auch eine Wasser-Zisterne.

Die Krypta ist nur durch zwei kleine geschützte Eingänge zu betreten und lässt sich gut gegen Eindringlinge verteidigen.
Blick auf das "Dach" der Krypta.

An den drei turmartigen Gebäuden im Hintergrund findet man noch die Wappen der genuesischen Familien.
Die landseitigen Mauern vom mittleren Teil des Kastells.
Links ist eine Bühne aufgebaut. Hier finden im Sommer kulturelle Veranstaltungen statt.
Die "Tekke", ein kleines renoviertes Gebäude, in dem man sich ein Video über die Renovierung der Burganlage betrachten kann.
Das Gebäude war ursprünglich Teil einer ottomanischen Moschee einer muslimischen Sekte aus dem 16. Jahrhundert. Reste der Moschee wurden noch nicht frei gelegt.
Die "Medrese", eine ehemalige muslimische oder Koranschule, ist zweigeschossig...
... und wird gerade saniert für 1,5 Millionen Euro.

Ebenerdig waren die Lehrräume untergebracht, im ersten Stock die Schlaf- und Wohnräume.
Südlich von der Medrese befand sich eine ottomanische Wasserstelle mit einem integrierten Wassertank. Hier bekamen die Bewohner des Kastells Wasser für ihren täglichen Bedarf.
In der Südecke der mittleren Ebene des Kastells liegt die große Zisterne, deren obere Ebene heute als Ausstellungsraum genutzt wird.
Die Ebene nebenan ist auch heute noch mit Wasser gefüllt.
Die Zisterne hatte eine Kapazität von 400 m³.
Das Wasser stammt von gesammeltem Regenwasser vom Dach der Zisterne und von Brunnen.
Blick von der Südecke des Kastells auf die Medrese mit dem Baugerüst  und weiter links auf ein größeres flaches Gebäude, das zeitweise als Hospital und zeitweise als Gefängnis diente.
Die Begrenzungsmauer vom mittleren Teil des Kastells wird gerade aufwendig wieder aufgebaut für 2,6 Millionen €.
Blick vom unteren Teil des Kastells auf die noch zu sanierende Mauer und auf den kleinen Hamam.
Der relativ kleine Hamam wurde von außen mit Holz beheizt.
Bei einem der wieder aufgebauten Gebäude in der Nähe des Hamam lädt uns eine offene Tür zur Besichtigung ein.
Die "Photographic Society  of Lesvos" hat hier Bilder von Schülern ausgestellt zum Thema Insektenvielfalt auf der Insel.
Vom ehemaligen Nordhafen von Mytilini kann man noch Teile der untergegangenen Mole erahnen.
Nahe beim nördlichen Ende der Ermou- Straße - der Haupt-Einkaufsmeile von Mytilini mit ihren vielen kleinen Geschäften - finden wir im ehemaligen Türkenviertel die Grundmauern der großen Moschee "Yeni Cami".

Der Bau der Moschee wurde 1825 vom örtlichen Gouverneur in Auftrag gegeben. In den Folgejahren wurde die Moschee und ihre Nebengebäude errichtet.

Anfang der 1920er Jahre beim großen Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland verließ die türkische Bevölkerung die Stadt. Griechische Flüchtlinge aus der Türkei wurden vorübergehend in der Moschee untergebracht.





Später wurde das Dach der Moschee abgebrochen und das Baumaterial verkauft.
Vom Minarett blieb nur der Sockel erhalten.
  Während der Militärdiktatur in Griechenland gab es Pläne, die Moschee komplett abzureisen. 

Seit 2000 werden mehr oder weniger regelmäßig Erhaltungsmaßnahmen an der Moschee durchgeführt.

Eine geplante Restaurierung mit EU-Mitteln kam bisher noch nicht zustande. Die Restaurierung des Kastells hat wohl Vorrang.
Im weiten Hof der Moschee finden wir die Reste einer Medrese.

Im Sommer sollen hier kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
In einer Seitenstraße der Moschee finden wir den restaurierten Tsarsi Hamam. 

Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, etwa zur gleichen Zeit wie die Moschee.

Innen ist der Hamam geschmackvoll renoviert.

Die Türken durften sich hier - nach Geschlechtern getrennt: vormittags die Frauen und Kinder, nachmittags die Männer - verwöhnen lassen.

Heute wird der Hamam für Ausstellungen genutzt.

Die Olivenernte hat begonnen.
In diesem Jahr fallen die Erträge in Griechenland sehr mäßig aus. Die Preise für Olivenöl werden steigen. 
Die Walkabout haben wir gut auf den Winter im Wasser vorbereitet. Ich habe doppelte Festmacher mit Ruckdämpfern angebracht.
Klapprad und Beiboot lagern in der aufgebauten Kuchenbude.

Tschüß bis zum nächsten April! 
Rückflug nach Budapest  03.-04.11.2023 
Rückflug nach Budapest mit einem Zwischenstopp im Athener Flughafen. 
Wir bleiben noch 2 Wochen in Budapest, arbeiten an und im kleinen Häuschen von Maria und genießen auch die Kultur der großen Stadt.